Durch Schloss Ahrensburg rascheln
Nach über 40 Jahren habe ich endlich mal wieder das Schloss Ahrensburg besucht. Ihr kennt das Wasserschloss nördlich von Hamburg vermutlich als Drehort aus den wunderbar schrägen Edgar-Wallace-Verfilmungen.
Wir hatten eine interessante Führung mit einer Dame im detailgetreuen Barockgewand (so in der Art der Robe á la Française) – keine Knöpfe, Reißverschlüsse oder Klettbänder, alles wurde gesteckt, geschnürt und genäht. Zum Waschen wird sogar die Spitze vom Unterhemd getrennt und danach wieder angenäht, genauso wie es früher gemacht wurde. Sie in diesem authentischen raschelnden Seidenkleid durch die Räume wandeln zu sehen, war schon ein Erlebnis. Ihr Fachwissen über Bräuche und die Geschichte seit dem 16. Jahrhundert machte diese Führung sehr lebendig und war auch für die Kinder spannend, die immer wieder pädagogisch-wirksam mit einbezogen wurden.
Leider waren an dem Tag nur ein paar Räume zu besichtigen, da die Restaurationsarbeiten noch andauern. Aber das was ich sah hat mir sehr gut gefallen und ich werde im Dezember nochmal einen ausführlichen Besuch machen.
Die Ursprünge des Guts stammen aus dem 16. Jahrhundert und es gab seitdem immer wieder große und kleinere Veränderungen. Interessant: Teile des Stucks wurden direkt an die Decke modelliert und nicht schon als komplett vorbereitete Gipsteile angebracht. Eine Küche gab es nicht im Haus, man hatte früher Kochhäuser wegen der Brandgefahr, d.h. das Essen kam dann lauwarm auf die Tafel.
Es gibt im Schloss wunderschöne Gemälde und Möbel, und Treppen, Fenster, Schnitzereien und Wandverkleidungen aus dunklem Holz. Eigentlich ist es ja nur ein Landgut und kein wirkliches Schloss, aber es macht schon sehr viel her – definitiv empfehlenswert für einen Besuch mit (Audio-) Führung.
Hier sind alle Infos zum Museum und den Veranstaltungen zu finden: www.schloss-ahrensburg.de
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