Workshop: Spencerian Handwriting
In den letzten Monaten habe ich gelernt die wunderschöne Spencerian-Handschrift zu schreiben. Und ich habe gelernt geduldig zu sein. Aus den Übungen im Workshop sind ein paar Hefte entstanden und ein großer Stapel vollgekringeltes Layout-Papier.
Die Spencerian-Methode war um 1850-1925 der Standard zum Erlernen der Schulschrift in den USA, und die gebräuchliche Schrift für Geschäftskorrespondenz. Entwickelt wurde diese elegante Handschrift von Platt Rogers Spencer und dann weiterverbreitet von seinen Söhnen.
Als ich las, dass die Schrift dazu dienen soll möglichst schnell und flüssig zu schreiben, konnte ich mir das wegen all der opulenten Schnörkel und hübschen Details kaum vorstellen.
Am Anfang war das Erlernen der Schwünge und Buchstabenformen recht mühsam. Aber wir wissen ja alle: Übung macht die Meisterin. Also einfach dranbleiben. Und irgendwann machte es mir dann auch immer mehr Spaß zu schreiben. Zuerst haben wir die Minuskeln (Kleinbuchstaben) und dann die Majuskeln (Großbuchstaben/Versalien) gelernt. Später kamen dann noch einige Variationen der Buchstaben hinzu, was das Schriftbild besonders abwechslungsreich macht.
Den Kurs hat die versierte Schriftkünstlerin Jasna Wittmann gegeben. Im April startet in Hamburg-Barmbek ein weiterer Kurs mit ihr zur Spencerian.
Auch wenn man es sich erstmal nicht vorstellen kann: Diese Schrift kann jeder lernen – und der eigenen Handschrift tut die Übung sehr gut.
Wir haben am Anfang auf ganz glattem Layout-Papier gearbeitet. Der Vorteil ist, dass die Feder nicht hängenbleibt und man keine Linien ziehen muss, da ein darunter liegendes Linienblatt auch ohne Leuchtkasten gut zu erkennen ist. Der Nachteil vom Layout-Papier ist, dass viele Tinten darauf ausbluten und man erstmal eine finden muss, die gut aus der Feder läuft und gut auf dem Papier steht.
Ich habe meist mit der guten alten Walnusstinte geschrieben. Gut funktioniert auch echte Eisengallustinte, Gouache oder die hübschen Pearlcolors von Finetec.
Als gute Feder hat sich die japanische NIKKO G erwiesen, wobei sie sich aufgrund der Beanspruchung relativ schnell abreibt und getauscht werden muss, sobald die Strichstärke zu dick wird.
Ein Oblique-Federhalter ist das wichtigste Werkzeug um stark geneigte Handschriften zu schreiben. Die billigen aus Kunststoff sind nicht empfehlenswert, die Feder sitzt darin einfach nicht korrekt. Es gibt schöne Halter aus Holz und man kann sich auch einen selbst bauen.
Tipps zum richtigen Federhalter gibt es hier.
Den Umschlag dieses Hefts habe ich aus einer großen Collage gebaut. Darin sind dünne Seiten aus einem Gesangbuch, Seidenpapier, und Teebeutel von Früchtetee recycled.
Geschrieben wie gedruckt.
Sehr schön.