Sommerakademie PENTIMENT – week three

Unsere letzte Woche startete mit Mini-Versalien. Wir haben so winzig geschrieben, daß ich das schon mit Brille machen musste. Zuerst mit superspitzem Bleistift und dann mit einer kleinen Feder. Kleine Typo braucht im Gegensatz zu großer sehr viel Zeilenabstand (Durchschuss) um lesbar zu sein. Erhöht man noch den Buchstabenabstand (Spationierung), wirkt es gleich viel eleganter. Wir haben dann Übungen gemacht in denen wir sehr große mit sehr kleiner Schrift kombiniert haben. Der Ruling Pen kam wieder zum Einsatz.

Montag Abend waren wir in der Hafencity in einem Restaurant mit super Elbblick an der Kehrwiederspitze. Besonders faszinierend war für uns die hässliche Kalligrafie, die sie verwenden. Essen und Service waren aber super.

Dienstag haben wir uns mit „Flourishing“ beschäftigt, den Verzierungen meist am Satzanfang oder Ende. Meine Güte ist das schwierig! Damit kann man ein ganzes Blatt in Sekunden versauen. Aber Übung macht den Meister und man sollte es besser äußerst sparsam einsetzen.

Eine expressive Kursive wurde von einigen ausprobiert, sie wirkt wie eine lebendige, zackige Handschrift, wenn man sie beherrscht. Wir machen so viel, daß ich gar nicht dazu komme die Sachen ausreichend zu üben. Aber wir wollen ja auch möglichst viel von Peter Thornton lernen und können die Übungen später wiederholen.

Mittags waren wir bei der Kalligrafin Karin Bauer eingeladen – praktisch, da sie direkt um die Ecke der Schule lebt. An ihren Wänden hingen sehr schöne Arbeiten. Abends gab es eine Exkursion durch die Ateliers im Gängeviertel. Ich hatte leider keine Zeit, aber erfahren, daß das regelmäßig stattfindet.

Ich habe neben dem Kurs etwas mit der Pipette experimentiert, ein spannendes Schreibwerkzeug. Man muss die Farbe aber verdünnen, sonst dauert der Trocknungsprozess Tage.

Mittwoch habe ich der Bibliothek der FH einen Besuch abgestattet, allerdings hatte Betty sämtliche interessante Kalligrafie-Bücher vor mir ausgeliehen ;-) Man kann auch als Nichtstudent dort Bücher ausleihen (20 Euro/Jahr) und sie sind sehr gut mit allem aus dem Bereich Grafik, Design, Foto, Mode, Kunst etc ausgestattet.

Die Kalligrafin und Dozentin Anja Lüdtke hat heute bei uns mitgemischt. Die Atmosphäre im Kurs ist wirklich sehr angenehm.

Wir haben an sanften Farbharmonien und Adolf Bernd Buchstaben gearbeitet. Leider ist er relativ unbekannt, hat aber in der Kalligrafie-Szene viele Fans. Er war ein deutscher Gebrauchsgrafiker, der von 1909 bis 1994 gelebt hat und u.a. den Rattenfänger von Hameln illustriert hat und für viele Unternehmen tätig war. Seine genialen Buchstaben hat er in seinen letzten Lebensjahrzehnten entwickelt. Genial sind sie vor allem wegen der gebrochenen Farben, der sauberen Technik und den vielen kleinen überraschenden, bereichernden Details („Adolf Bernd Moments“, wie Peter sie nennt).

Peter hat abends eine Präsentation mit allerlei schönen Kalligrafie-Arbeiten und Musikuntermalung gehalten. Bei Celine Dion rollten sich meine Fußnägel auf, aber ich habe es überstanden.

Am Donnerstag hat uns die Enkelin von Adolf Bernd im Kurs besucht und wir konnten ihr Fragen zu seiner Arbeitsweise und den Bildern stellen. Sie brachte eins der Werke als Geschenk für Peter mit. Was für eine Überraschung!

Wir haben uns noch damit beschäftigt Grautöne aus unterschiedlichsten Ausgangsfarben zu mischen, was eine Erleuchtung für einige von uns war. Aquarellverläufe und das Erfassen von Farbtönen eines Naturobjekts waren schöne Übungen mit einem hohen Flow-Faktor.

Freitag haben wir Initialen gestaltet und auf einen Brief gesetzt, den wir gleich verschickt haben. Da wird sich jemand freuen … Nachmittags haben wir den Raum für die Abschluss-Ausstellung vorbereitet und waren danach im Literaturhaus-Café an der Alster.

Fazit: Diese 3 Wochen sind wie im Flug vergangen. Ich werde mit der Kalligrafie in Workshops weitermachen und mich nächstes Jahr wieder beim Pentiment bewerben, falls es für mich interessante Kurse gibt.

Happy Moin!

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