Sommerakademie PENTIMENT – week one
3 Wochen lang beschäftige ich mich im Rahmen des 23. PENTIMENTs mit Kalligrafie. Warum? Weil ich mehr über Schriftentwicklung wissen möchte und gelungene Handschrift auch gern für Logos, Jazz- oder Klassikplakate, Cover etc. benutzen können möchte.
In Alsternähe liegt die »Fachhochschule für Gestaltung«, in der die Kurse stattfinden.
Mein Lehrer ist der britische Künstler Peter Thornton – ein sehr humorvoller, interessanter Mensch, der uns Wissen vermittelt und anregt. Wir haben von morgens bis nachmittags Unterricht und lernen nicht nur „Schönschreiben“ und Theorie zu Schriften, Schriftentwicklung und Typografen, sondern auch Englisch, Philosophie, ein wenig über Beethoven, Politik, Whisky und Gemüseanbau. Je nach Lust und Laune.
Wir handhaben den Zeitplan flexibel, denn wir haben schnell gemerkt, daß unsere Konzentration einfach nicht über den ganzen Tag konstant ist. Die Klasse ist klein, wir sind nur acht Lernbegierige, und haben dadurch die Möglichkeit sehr individuell betreut zu werden. Das ist genial, da das Niveau unterschiedlich ist. Einige beschäftigen sich schon lange mit Kalligrafie, andere haben noch nie eine Feder in der Hand gehabt. Ich bin in der gesunden Mitte und sauge alles auf, was sich bietet.
Schriften sind sooo faszinierend und es macht viel Spaß ohne Zeitdruck mit Tusche, Farben, Bleistift und verschiedenen Federn zu experimentieren. In der ersten Woche haben wir nach nützlichen Aufwärmübungen einige Versal-Alphabete gelernt – von Roman Capitals bis zur Neuland und Lithos. Ein Hauptthema sind die 7 Basis-Kontraste: Größe, Form, Gewicht, Farbe, Bewegung/Richtung, Struktur, Textur.
Sehr nützlich finde ich es auch die mikrotypografischen Begriffe in Englisch zu lernen und Peter beim Schreiben zuzusehen und dadurch die kleinen Tricks und Kniffe zu erkennen, die er sich in 30 Jahren erarbeitet hat. Am Ende der Woche haben wir aus unseren Übungen ein kleines Buch mit einer einfachen japanischen Bindung gebunden. Wenn ich jetzt morgens aufwache, denke ich an Schrift und möchte gleich loslegen mit neuen Projekten.
Es gibt neben den Kursen ein umfangreiches Begleitprogramm aus Filmen, Vorträgen und Konzerten, was ich leider kaum nutze, weil ich abends noch im Büro arbeite, da sich Termine meiner Kunden ungünstig verschoben haben und ich sie natürlich nicht hängenlasse bzw. in laufenden Projekten abspringe.
Das Fazit von Woche 1: viel Spaß & Inspiration, viel Kaffee und Franzbrötchen, wenig Schlaf.
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!