Forumsbeitrag: Ideenklau aus eigener Erfahrung

Zum Thema »Ideenklau« habe ich in einem Forum einen Artikel geschrieben, der auch hier gut reinpaßt. Vorangegangen war eine Diskussion darüber wann der Klau anfängt und was man dagegen tun kann.

»…je nach Branche und Leistung erfindet keine/r das Rad neu, und ähnliche Ideen schwirren durch den Raum. Von klauen oder kopieren kann da nicht immer die Rede sein…«

Mein Beitrag:

Als Gestalter sauge ich visuell alles auf, was mir begegnet. Ich bin wie ein großer filtrierender Fisch in dessen Kiemen Teilchen hängen bleiben, die ich früher oder später verwerte.

Den ganzen Tag stürmen Bilder auf mich ein: wenn ich durch die Gegend fahre, wenn ich Zeitschriften lese, Filme sehe, zu kulturellen Veranstaltungen gehe, Menschen besuche, selbst wenn ich die Augen schließe sind da Bilder. Meist natürlich unbewußt wahrgenommen.

Im Urlaub in Mexiko habe ich einmal bemerkt, wie stark dabei mein „fotografisches Gedächtnis“ ist. Ich hatte auf einer Bootsfahrt Seelöwen fotografiert, damals noch analog, d.h. das Foto konnte ich erst 2 Monate später sehen. Am gleichen Abend habe ich das Motiv (5-7 Seelöwen auf/an einer Boje) gezeichnet und es ist (für mich überraschend) exakt geworden, hatte sich richtig eingeprägt.

Aus diesen ganzen Eindrücken baue ich bewußt und unbewußt in meiner Arbeit neue Sachen zusammen. Vielleicht entsteht manchmal etwas einzigartiges, aber ich glaube im Grunde, daß jeder immer nur alles wieder in den Mixer packt und es neukombiniert und abgewandelt hervorbringt. Ob nun in visuellen, musikalischen, textbasierten oder auch ganz anderen Berufen.

Wir alle sind Teil dieser Welt und benutzen Teile dieser Welt – und andere sind inspiriert von Teilen, die von uns stammen oder auch von uns selbst (Stichwort Muse). Ein ewiger Kreislauf. Ich finde das sehr schön.

Eine Designer-Lampe ist vielleicht als Lampe einzigartig und noch nie vorher von jemandem so gemacht worden. Ein Blick ins Naturkunde-Lexikon zeigt mir u.U. die Quelle, das könnte z.B. ein Seeigel oder Blumenkohl sein.
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Hier ist mein Beispiel. Ein Plakat für die irische Band Dubliners. Inspiriert durch Whiskey und Bierlabel habe ich mehrere Entwürfe gemacht. Eines ist sehr an »Guinness« angelehnt, was mir in dem Fall auch bewußt war und weshalb wir es (obwohl der Favorit des Kunden) nicht genommen haben.
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Einige Zeit später hatte ich dann eine Flasche »Duckstein« Bier in der Hand und ein deja vu: das Label ist sowohl in Farbe als auch Hintergrund »D« sehr ähnlich wie mein Plakatmotiv.
Bewußt war mir das beim Gestalten nicht, aber ich hatte es wohl irgendwann (nicht bei der konkreten Recherche) abgespeichert.
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Happy Moin!

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